
Das Video
Der "Kannibale von Rothenburg" bannte mehrere Stunden seiner grausamen
Schlacht-Orgie auf Video. Am zweiten Prozesstag hat sich das Gericht in
Kassel den Horrorstreifen angesehen.
Mit
regungsloser Miene verfolgte Armin Meiwes (42), der "Kannibale von
Rotenburg", vor dem Landgericht Kassel die Verlesung der Mordanklage.
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: "Befriedigung des
Geschlechtstriebes". Meiwes hatte einen 43-jährigen Berliner
erstochen, die Leiche mit einem Hackbeil zerteilt und
Körperteile gegessen.
Ausgerechnet
zur Mittagszeit wurde am Landgericht Kassel der Film zur Tat als
wichtiges Beweismittel gezeigt. Meiwes selbst hatte sein unvorstellbar
grausames Handwerk gefilmt. Selbst den hartgesottensten unter den
Anwesenden dürfte der Gang zur Kantine daraufhin vergangen
sein.
Die
Öffentlichkeit war von der Vorführung des
Horror-Streifens ausgeschlossen. Zu grausam waren die Szenen. Der Film
verstoße gegen die Sittlichkeit, so ein Sprecher des
Landgerichtes.
Meiwes
sagte am zweien Prozesstag, er sei enttäuscht gewesen
über sein Opfer Bernd Jürgen B.. Der habe ihn in
vieler Hinsicht betrogen. "Bernd war nicht 36 Jahre alt, wie er sich
ausgab, er war 43", so Meiwes. Zudem habe B. sofort unter Schmerzen
geschlachtet werden wollen, er selbst habe sich aber
gewünscht, sein Opfer eine Woche lang kennen zu lernen.
"Töten oder jemanden Schmerzen zufügen wollte ich ja
gar nicht", sagte der ehemalige Oberfeldwebel.
Der
42-jährige Meiwes hatte gestanden, am 10. März 2001
den Berliner Diplom-Ingenieur Bernd Jürgen B. auf dessen
Wunsch hin mit Stichen in den Hals getötet,
anschließend zerstückelt und 20 Kilogramm des Toten
zu seinen normalen Mahlzeiten gegessen zu haben. Zuvor hatte er dem
43-jährigen das Geschlechtsteil abgeschnitten.
Bernd
Jürgen B. habe letztlich knapp zehn Stunden seinen Tod
ausgekostet, sagte Meiwes. Nach dessen Tötung habe er dann im
Internet nach weiteren freiwilligen Opfern gesucht. "Das Fleisch war
auch bald alle", sagte Meiwes.
Ungerührt
gab der Menschenfresser zu, bereits weitere Opfer im Visier gehabt zu
haben. Er habe Mailkontakt zu einer weiteren Person gehabt. Diese
Person mit dem Pseudonym "Albineu" habe sich auch schlachten lassen
wollen. "Wenn Albi gekommen wäre, hätte ich ihm auch
Fleisch angeboten", so Meiwes.